Mirror in the bathroom
2014, In situ Installation (simultaneous exhibition in two places: “Perla-Mode” and ”Winterhalder Areal”, Zurich)
Secondhand mirror oval 81 x 51,5 cm with mounted Lambda Print on Duratrans 78 x 48,5 cm; sandblasted windowpanes 37 x 41 cm, light filter 400 LeeLux; a piece of soap; Blueback Fine Art Print 31,6 x 23,9 cm; 2 floodlights 55 W with diffusion foils, 2 light stands and 2 power cables (for outdoor use)
‹Here and now. Und die Ferne wird zur Nähe›, Zürich 2014: Einundzwanzig Künstlerinnen und Künstler aus Antwerpen, Basel, Bern, Biel, Berlin, Vevey und Zürich schlagen eine unsichtbare Brücke zwischen den Ausstellungsräumen ‹Perla-Mode› und ‹Winterhalder Areal› in Zürich. Das Publikum entscheidet, ob es beide Räume besuchen will, oder nur einen, es soll dabei aber immer die Präsenz des anderen spüren. Ein Ausstellungsprojekt von Camille Jamet & Robert I. Steinberger in Zusammenarbeit mit Nathalie Keppler.
Twenty-one artists from Antwerp, Basel, Bern, Biel, Berlin, Vevey and Zurich were building an invisible bridge between the two artist-run spaces “Perla-Mode” and ”Winterhalder Areal” in Zurich. The audience can decide to visit both spaces, or just one, but they will always feel the presence of the distant other. An exhibition project by Camille Jamet & Robert I. Steinberger, in cooperation with Natalie Keppler.
Exhibition ‹Here and Now. Und die Ferne wird zur Nähe›: Ground floor of Perla-Mode Langstrasse Zurich
Gespräch zwischen Bettina Grossenbacher & Nathalie Keppler (Kuratorin)
NK: Du hast eine Schauspielausbildung, die in einigen Videoarbeiten von Dir zum Ausdruck kommt. Auch Deine Herangehensweise an den Raum als Setting deutet auf eine szenografische Arbeitsweise hin. Die Räume scheinen (ihre) gespeicherten Erfahrungen erzählen zu wollen, wie Du es zum Beispiel bei der Arbeit ‹Creaking Room› (2012) beschrieben hast. Wie findest du diese Geschichten der Räume und inszenierst sie?
BG: Ich gehe mit wachen Augen und offenen Ohren durch die Welt und begegne Räumen. Einige scheinen auf den ersten Blick durchschnittlich zu sein, andere spannend, aber alle haben etwas Besonderes an sich. Das mag eine besondere Innenausstattung sein, eine besondere Leere, eine besondere Farbe, besondere Gegenstände. Sobald ein Raum mir etwas erzählt, schaue ich hin und höre zu. Dabei entsteht die Geschichte, die ich weiterentwickle. Bei den neueren Arbeiten stelle ich fest, dass häufig Filmsettings oder Theatererlebnisse auf mich einwirken, die mich beeindruckt haben. Ob das Bob Wilson und Meredith Monk ist, Peter Steins ‹Kirschgarten› und Michael Grübers ‹Die Affäre in der Rue de l’Ourcine›, Twin Peaks, Sam Shepard, John Cassavetes oder der frühe Rainer Werner Fassbinder … Es ist so, als ob sie sich zu Wort melden würden. Ich lade sie ein oder weise sie zurück. Am Schluss ist es aber immer meine eigene Geschichte.
NK: Für die Arbeit im Perla-Mode haben Dich versteckte und unzugängliche Räume inspiriert. Was interessiert Dich am Unheimlichen bei Räumen?
BG: Es ist nicht so sehr das Unheimliche. Es geht mir nicht um Angst, sondern um Neugierde und die Lust zu forschen. Im ‹Perla-Mode› habe ich ein bisher unzugängliches Badezimmer im 1. OG von allem Überflüssigen befreit, und indem ich die Fensterscheiben von aussen beleuchte, wird der Raum nun zu einem neuen Setting: seiner eigenen Bühne. Und er beginnt, seine Geschichten zu erzählen.
Artist's talk Bettina Grossenbacher & Nathalie Keppler (curator)
NK: Some of your video works show that you have been trained as an actor. Your approach to space as a setting also suggests a scenographic way of working. The rooms seem to want to tell (their) stored experiences, for instance in your work “Creaking Room” (2012). How do you find these stories of rooms, and how do you stage them?
BG: I go through the world with alert eyes and open ears and I find rooms. Some of them seem to be ordinary, some exciting. But all of them have something special about them. It can be a particular interior, or a particular emptiness, a particular color, some particular objects. As soon as a room tells me something, I listen and look. By doing so, the story emerges. In my recent works I have realized that I react to filmsettings or theatre plays I was impressed by, be it Bob Wilson and Meredith Monk, “Kirschgarten” by Peter Stein, Michael Grüber’s “Affaire de la rue de l’Ourcine”, Twin Peaks, Sam Shepard, John Cassavetes or the young Rainer Werner Fassbinder … It is as if these inspirations spoke out. I invite them, or I reject them. But in the end, it is always my own story.
NK: For “Perla-Mode” you have been inspired by hidden or inaccessible rooms. What interests you about the uncanniness of rooms?
BG: It is not so much the uncanny. It is not about fear, it is about curiosity and the desire to explore. For the exhibition space “Perla Mode” I have cleared a previously inaccessible bathroom of everything superfluous, and by illuminating the windowpanes from the outside the room becomes a new setting, becomes its own stage. And now it begins to tell its stories.